Grundsätzliche Einschätzung
Von Reisen nach Tschad wird abgeraten.
Seit dem Tod von Präsident Idriss Déby am 20. April 2021 ist eine Übergangsregierung an der Macht. Die Transitionsphase wurde im Oktober 2022 um zwei Jahre verlängert.
Im August 2022 schlossen die Übergangsregierung und mehr als 30 Rebellengruppen ein Friedensabkommen. Mehrere Gruppierungen weigerten sich jedoch, dieses zu unterzeichnen. Die Sicherheitslage bleibt unsicher und kann sich schnell ändern.
Die politische, wirtschaftliche und soziale Lage ist sehr angespannt und die weitere Entwicklung ist ungewiss. Vor allem in N’Djamena kann es jederzeit zu Demonstrationen und Ausschreitungen kommen. Dabei sind Strassenblockaden und Vandalenakte möglich. Wiederholt haben die Sicherheitskräfte scharfe Munition eingesetzt, um Demonstrationen aufzulösen. Im Oktober 2022 wurden bei Demonstrationen mehr als 100 Personen getötet und mindestens 500 verletzt. Weitere Ereignisse dieser Art sind möglich.
Seit November 2009 sind mehrere Ausländerinnen und Ausländer in der Sahelzone entführt worden. Es handelte sich um Touristinnen und Touristen, Mitarbeitende von internationalen Organisationen, Hilfsorganisationen und ausländischen Firmen. Das Entführungsrisiko ist in einigen Gebieten sehr hoch.
Das Risiko von terroristischen Anschlägen und Überfällen besteht im ganzen Land; es ist am höchsten in der Region des Tschadsees. In dieser Region kommt es häufig zu Überfällen, Tötungsdelikten und Entführungen durch terroristische Gruppierungen sowie zu bewaffneten Einsätzen der Sicherheitskräfte gegen diese Gruppierungen. Zum Beispiel wurden im November 2022 bei einem Angriff in der Region Lac mindestens 10 Soldaten getötet.
Beachten Sie die Informationen auf den spezifischen Internet-Seiten:
Entführungsrisiko in der Sahara und Sahelzone
Terrorismus und Entführungen
Zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen bestehen latente Spannungen, die sich regelmässig in lokalen, gewaltsamen Konflikten entladen. Auch Kämpfe zwischen Rebellengruppen und den Sicherheitskräften kommen vor.
Beispiele:
- Im August 2023 wurden bei Zusammenstössen im Departement Mangalme in der Region Guera mindestens zehn Personen getötet und zahlreiche weitere verletzt.
- Im Mai 2023 forderten Zusammenstösse in der Region Mandoul mindestens acht Todesopfer sowie eine unbekannte Anzahl von Verletzen und Vermissten.
- Im April 2023 wurden bei gewalttätigen Zusammenstössen im Departement Monts de Lam in der Region Logone Oriental mindestens 22 Personen getötet und über 100 Personen verletzt.
- Im Mai 2022 wurden bis zu 200 Personen bei Zusammenstössen in der Region Tibesti getötet.
Die Kriminalitätsrate ist hoch. Es besteht landesweit ein hohes Risiko, Opfer von Gewaltkriminalität zu werden - einschliesslich in der Hauptstadt N‘Djamena. Häufig werden Schuss- und andere Waffen eingesetzt. Unter anderem kommt es oft zu Diebstählen von Autos unter Androhung oder Anwendung von Gewalt.
In den ehemaligen Kampfzonen besteht das Risiko von Blindgängern. In den Regionen Tibesti, Borkou und Ennedi, sind zudem noch Landminen vorhanden.